
In den politischen Umbrüchen des Kalten Krieges begegnen sich in Prag die junge Kellnerin Teresa und der erfolgreiche Arzt Tomas. Er verliebt sich in das scheue Mädchen vom Lande, ist aber nicht bereit, sein gewohntes Leben als Frauenheld aufzugeben. Teresa leidet still unter seinen zahlreichen Affären, kann sich aber nicht dauerhaft von ihm lösen. Aber nicht nur von ihrer Liebe handelt dieser Roman, sondern auch von den verschiedenen Spielarten der Liebe, die einem in Gestalt der verschiedenen Personen begegnet, die den Weg des ungleichen Paars kreuzen.
Das Motiv der Liebe, die hier in ihren unterschiedlichen Facetten dargestellt wird, fand ich grundsätzlich interessant zu lesen. Ebenso wie der zeitgeschichtliche Hintergrund, der einen Eindruck davon vermittelt, wie es Regimekritikern nach der sowjetischen Invasion ergangen ist.
Auch wenn Kundera stellenweise mit sehr starken, emotionalen Bildern gearbeitet hat, vor allem in der Schilderung von Teresas Träumen, konnte mich die Geschichte in ihrer Gesamtheit nicht wirklich erreichen. Vielleicht lag es daran, dass ich mich mit keiner der Figuren so richtig identifizieren konnte. Vielleicht auch an Kunderas Schreibstil, ich fand die Leichtigkeit ein bisschen sperrig. Ich fühlte mich wie ein distanzierter Beobachter, ohne in die Geschichte eintauchen zu können.
Trotzdem ist es ein Buch, das man kennen sollte, denn es hat mittlerweile schon den Status eines Klassikers erreicht. Auch wenn es noch gar nicht so alt ist.
Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. München: SZ Verlag (Lizenzausgabe), 2004 / München: Hanser Verlag, 1984