Volker Kutscher: Der nasse Fisch

Der Auftakt der Romanvorlage zur bekannten TV-Serie Babylon Berlin, die im Berlin der 30er Jahre spielt. Bisher sind sieben Bände dieser Reihe erschienen, der achte Band erscheint nächsten Monat.

1929: Der junge Kommissar Gedeon Rath wird von Köln nach Berlin versetzt, zunächst ins Sittendezernat. Doch er hat höhere Ziele und schaltet sich auf eigene Faust in die Ermittlung im Fall eines unbekannten Toten ein, der grausame Folterspuren aufweist. Schon bald entpuppt sich der Tote als Opfer in einem hochbrisanten Konflikt, in dem offenbar Exilrussen, Paramilitärs und sogar das organisierte Verbrechen ihre Finger mit im Spiel haben…

Ein gelungener Auftakt dieser Reihe, in dem das Lebensgefühl im Berlin der späten zwanziger Jahre sehr authentisch wiedergegeben ist. Als Berlinerin hatte es für mich nochmal den besonderen Reiz, die vielen bekannten Plätze aus historischer Perspektive zu betrachten.
Besonders gut gefallen hat mir die genaue Ausarbeitung der politischen Zusammenhänge und Konflikte. Dass Kutscher studierter Historiker ist, merkt man diesem Buch im positivsten Sinne an.
Gleichzeitig ist diese kleine Geschichtsstunde in einen spannenden Kriminalfall verpackt, mit gut konstruierter Story und authentischen Charakteren. Sowohl der Ermittler Gedeon Rath als auch seine Kollegin und Freundin sind ausdrucks- und willensstarke Persönlichkeiten, ihre Beziehung entsprechend dynamisch – mit allen Höhen und Tiefen.
Einziger Kritikpunkt sind die doch recht komplexen Verwicklungen zwischen den vielen Personen. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten und erschwert den Lesefluss. Das wird im Film sicher einfacher sein, von daher: perfekte Filmvorlage.

Bewertung: 4 von 5.

Volker Kutscher: Der nasse Fisch. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2008

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