
Der Schauplatz des Verbrechens ist so ungewöhnlich wie der Mord selbst: In der Kuppel des Berliner Doms hängt der Leichnam der Pfarrerin, auffällig drapiert und grausam zugerichtet. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel mit der eingeritzten Zahl 17, der kurze Zeit später vom Tatort verschwindet.
Das Mysteriöse an diesem Schlüssel: Die kleine Schwester des Ermittlers verschwand vor vielen Jahren unter ungeklärten Umständen mit einem identischen Schlüssel. Und dieser birgt ein dunkles Geheimnis…
Puhhh, nicht einfach, bei diesem Buch zu einem Urteil zu kommen. Vieles fand ich richtig gut, wie zum Beispiel der beständige Wechsel der Erzählebenen. Das hat viel Dynamik reingebracht. So erfährt man in Rückblenden immer mehr über die Vergangenheit des Ermittlers Tom Babylon (was für ein Name…) und die Geschichte rund um den Schlüssel und seine verschwundene Schwester, die für ihn (und auch für den Leser) zunächst weitgehend im Dunklen liegt.
Extrem gut gelungen ist die unheimliche und gruselige Atmosphäre, die im Laufe der Geschichte immer wieder heraufbeschworen wird. Nicht unwesentlich trägt dazu die Wahl der Schauplätze bei, denn das verlassene Krankenhaus Beelitz ist glaub ich schon gruselig, wenn man im Rahmen eines Wanderausflugs zufällig vorbeikommt.
Diese unheimliche und spannende Grundstimmung hat mich auch anfangs sehr für das Buch eingenommen, ist aber im Laufe der Zeit durch zunehmende Verwirrung überlagert worden.
Zum Glück hatte ich in diesem Zustand meine Leserunde an der Seite, allerdings hatten wir allesamt zwischenzeitlich einen Knoten im Kopf. Aber schön, wenn man damit nicht allein ist!
Aber man ahnt schon, worauf das hinausläuft. Ein bisschen weniger komplexe Verwicklung hätte der Story sicher ganz gut getan. Der Kopfknoten hat sich zum Schluss zwar weitgehend gelockert, aber den einen oder anderen Schlenker (insbesondere in Richtung Stasi) hätte es für mich jetzt nicht gebraucht.
Marc Raabe: Schlüssel 17. Berlin: Ullstein Verlag, 2018