
Mitten in der Nacht dringen Unbekannte in das Haus der Familie Ellis ein, töten das schlafende Ehepaar und entführen ihren zwölfjährigen Sohn Luke. Sie bringen ihn ins Institut, einen von der Außenwelt abgeschirmten Ort für Kinder mit paranormalen Fähigkeiten. Nachdem sie zuerst eine Reihe von Tests durchlaufen, werden sie in den Hinterbau verbracht, aus dem keiner zurückkehrt, Schicksal ungewiss.
Das Institut wird mit aller Härte und Grausamkeit geführt, ein Entkommen scheint aussichtslos.
Doch der überdurchschnittlich intelligente Luke sucht nach einer Möglichkeit zur Flucht…
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Wer Stephen King liest, darf keinen puren Realismus erwarten. Er ist bekannt dafür, mit Motiven des Übersinnlichen zu spielen und auch hier hat er sich daran wieder ordentlich bedient. Das ist nicht jedermanns Sache und ich kann auch nicht mit allem etwas anfangen. Einiges ist mir einfach zu abgedreht, von daher war ich sehr gespannt, was mich hier erwartet.
Doch welch eine positive Überraschung! Das war endlich mal ein neuerer King, der mich überzeugen konnte. Die übersinnlichen Phänomene blieben in einem für mich vertretbaren Rahmen (zumindest überwiegend) und auch das Ende war rund und stimmig, was bei King ja nicht immer der Fall ist.
Was mich an diesem Buch komplett begeistert hat, ist die Stimmung, die hier erzeugt wird. Die Atmosphäre des Ausgeliefertseins und der permanten Bedrohung kommt extrem gut rüber, das hat Gänsehautfaktor.
Für mich wieder mal ein gutes Beispiel dafür, warum King über Jahrzehnte hinweg so populär ist. Er kann einfach wahnsinnig gut schreiben. Seine Geschichten entwickeln einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Er kann fesseln, auch wenn inhaltlich gar nichts Spektakuläres passiert.
Und warum? Weil er der Geschichte und ihren Figuren Raum gibt, sich zu entwickeln. Weil er sehr genau beschreibt und dadurch Bilder im Kopf entsteht lässt. Und vor allem, weil er ganz viel Atmosphäre erzeugt. Fähigkeiten, die man vielen jüngeren Thrillerautoren nur wünschen kann.
Stephen King: Das Institut. München: Heyne Verlag, 2019