Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben

Es ist der Roman einer Freundschaft vier junger Männer, die sich im College begegnen und die über Jahrzehnte eng miteinander verbunden bleiben. In ihrem Mittelpunkt und auch in dem der Geschichte steht der verschlossene Jude St. Francis, der offensichtlich eine schwere Bürde aus seiner Kindheit mit sich trägt, die auch körperliche Folgen hat. Nach und nach offenbart er seinem besten Freund Willem die Schrecken seiner Vergangenheit…

Ehrlich gesagt fand ich das Cover anfangs so befremdlich, dass mich das Buch erstmal gar nicht gereizt hat. Aber zum Glück habe ich auf die vielen positiven Stimmen dazu gehört und muss sagen: Selten hat ein Cover so gut zum Inhalt gepasst, denn hier zieht sich nicht nur einmal das Herz komplett zusammen.
Erstmal fand ich diese tiefe Freundschaft, die so viele Jahre andauert, so wunderschön und auch rührend, dass es an sich schon eine Freude war, so etwas zu begleiten.
Kernstück der Geschichte ist aber das tragische Schicksal von Jude, das sich auf über 900 Seiten den LeserInnen nach und nach auftut. Und das ist einfach grauenvoll und nicht immer einfach zu lesen, gibt einem aber einen ganz tiefen Einblick in die Gefühlswelt von Missbrauchsopfern und macht das Buch dadurch so wertvoll. Aber auch die anderen Charaktere sind in ihrer Persönlichkeit und ihrem Verhalten ausgesprochen gut herausgearbeitet.
Also ein Buch, das einem wirklich unter die Haut geht und man nicht nur einmal den Gesichtsausdruck des Covers annimmt.
Einziger Kritikpunkt sind einige Längen zwischendurch, da hätte man an der Seitenzahl etwas kürzen können, aber ansonsten ausdrückliche Leseempfehlung!

Bewertung: 4.5 von 5.

Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben. München: Piper Verlag, 2018 (amerik. Original, 2015)

Schreiben Sie einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Verbinde mit %s