Bernhard Aichner: Totenfrau

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass die Bestatterin Blum etwas anders ist, um es mal vorsichtig auszudrücken. Eins ist sie auf jeden Fall nicht, zartbesaitet. Als ihr Mann bei einem Unfall mit Fahrerflucht stirbt, nimmt sie die Suche nach den Schuldigen auf und zieht dabei alle Register…

Ein Glück, nach der Dunkelkammer ein Licht am Ende des Tunnels 💡
Das war mal wieder ein Aichner nach meinem Geschmack, mit gelungener Story und ausgearbeiteten Charakteren. Klar ist Blum in jeder Beziehung extrem, aber auf ihre Art überzeugend dargestellt. Eine Frau mit Kill Bill-Faktor.
Ähnlich extrem war die Story im Bestattermilieu, die dem Leser direkt einen Crashkurs für die Aufbereitung von Leichen gibt. War jetzt nicht immer appetitlich, aber originell und für meinen Geschmack hochinteressant. Vor allem, wenn man im nachgeschalteten Interview erfährt, dass der Autor zu Recherchezwecken selbst bei einem Bestatter gearbeitet hat. Respekt!

Die Story war durchweg spannend und temporeich, ohne sich in zahlreichen Verwicklung zu verzetteln. Wie schon in ‚Bösland‘ gibt es die zwischengeschobenen Dialoge, die nur mit Gedankenstrichen markiert sind. Auch wenn das den Überblick erschwert, wer nun gerade redet, mag ich den Stil ganz gerne. Das bringt Dynamik und Abwechslung rein.

Einziger großer Kritikpunkt war die ungewöhnliche Häufung glücklicher Zufälle. Bei Blum gehen auch die gewagtesten Pläne sofort auf, alles klappt wie am Schnürchen. Auch fand ich die Auflösung nicht so gelungen.

Bewertung: 3.5 von 5.

Bernhard Aichner: Totenfrau. München: btb Verlag, 2014

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