
Nachdem sein Hund gestorben ist, packt Bengt Claasen seine ganzes Hab und Gut in den Kofferraum und beschließ,t ein neues Leben zu beginnen. Auf dem Armaturenbrett das Halsband seines Hundes, beschließt er sich in dem Ort niederzulassen, an dem es runterfällt. Das ist nun gerade das etwas verschrobene Zandschow im äußersten Norden des Landes…
Klingt ja erstmal gar nicht so uninteressant und von der Ausgangssituation zumindest reizvoll. Aber dieses Buch ist so wenig meins, dass ich es nach dem ersten Viertel auch direkt wieder beende mit der Frage: Was soll das sein? Eine neue Variante der Känguru-Chroniken (nur sehr viel schlechter)?
Hier wird einem auf dem Einband ein Roman mit viel Witz angekündigt, ich frage mich nur gerade, für welche Altersgruppe…
Mir hat sich der Witz eines Rehs, das in die Karibik fährt und dort einen Taxischein macht, jedenfalls nicht erschlossen. Auch lösen die Überlegungen des Inhabers von ‚Getränke Wolf‘, seine Hilfskräfte durch Ratten zu ersetzen, weil sie resistenter gegen Asbest sind, bei mir eher Stirnrunzeln als Anfälle von Heiterkeit aus.
Leider hat man als LeserIn hier nicht nur mit diesem stark gewöhnungsbedürftigen Humor zu kämpfen, sondern mit einer permanenten Wiederholung von Sätzen oder Abschnitten. Ich weiß nicht, wie oft ich gelesen habe, dass das Taxi weiß ist. Vielleicht dient es der Absicherung des Inhalts, falls man zwischendurch weggenickt ist…eine Methode, mit wenig Inhalt viele Seiten zu füllen, ist es allemal.
Nun wird es sicher diverse LiteraturkritikerInnen geben, die hier große Kunst sehen – anarchistische gar, wie der Klappentext verkündet. Auch wird die Redundanz wahrscheinlich ein ganz pfiffiges Stilmittel sein. Irgendwie muss es dieses Buch ja auf die Shortlist geschafft haben…
Nur leider suche ich hier sämtliche Kriterien eines guten Buches vergebens. Aber manche Dinge halten sich wohl geschickt verborgen. Eins sollte ein Buch aber auf keinem Fall: mir auf die Nerven gehen.
Thomas Kunst: Zandschower Klinken. Berlin: Suhrkamp Verlag, 2021