
Ein Todesfall steht im Zentrum dieses Romans, den die alteingesessene Bauernfamilie Leeb ereilt. Zu Hilfe wird die alte Gerda gerufen, die traditionell die Toten des kleinen Dorfes herrichtet. Diese ist wenig erfreut über diesen Auftrag, verbinden sie doch mit Leeb senior einige unschöne Erlebnisse, aber auch Abhängigkeiten. In jungen Jahren hat er sie sitzenlassen, um eine reichere Bauerstochter zu heiraten. Seitdem plagt ihn das schlechte Gewissen und eine tiefe Unzufriedenheit.
In Rückblicken wird die Vergangenheit des alten Leeb beleuchtet – ein Querschnitt jahrhundertelanger Anpassung an Familientraditionen und äußere Zwänge…
Dieses Buch von der Longlist war mir schnell ins Auge gesprungen, denn ich mag solche groß angelegten Familiengeschichten. Thematisch war es auf jeden Fall interessant – gerade die Zwänge und festgefahrenen Rollen, in der sich die einzelnen Protagonisten befinden, sind gut herausgearbeitet worden.
Auch der Aufbau des Romans ist grundsätzlich gut gemacht: durch die langsame Enthüllung der Vergangenheit von Leeb senior beantworten sich schrittweise die offenen Fragen zum Schicksal des Toten.
Allerdings wird dabei für meinen Geschmack teilweise zu weit und vor allem zu sprunghaft ausgeholt. Da auch noch sämtliche männliche Familienmitglieder über die Generationen Wilhelm heißen, ist das nicht immer einfach.
Für mich war der Vater-Sohn-Konflikt das Spannenste an diesem Roman, davon hätte ich gerne mehr gehabt. So bleibt für mich das Gefühl, das in diesem Roman ein Potential steckt, das nicht ganz ausgeschöpft wurde.
Henning Ahrens: Mitgift. Stuttgart: Klett-Cotta, 2021
Stimme Dir sowohl bei Lob und Kritik zu! 🙂
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Das freut mich 🙂
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