Dante Alighieri: Die göttliche Komödie

Sie gehört zu den ganz großen Werken der Weltliteratur, die Göttliche Komödie – entstanden zwischen 1307 und 1321, in gedruckter Form aber erst 1472 erschienen.
Vieles an persönlicher Auseinandersetzung ist in dieses Werk eingeflossen, denn Dante lebte aufgrund eines gegen ihn verhängten Todesurteils seit 1301 im Exil, nachdem alle seine Güter beschlagnahmt wurden.
Auf dem Hintergrund dieser Lebenskrise wundert es nicht, dass man Dante höchstselbst an der Seite Vergils auf der Wanderung durch die drei Jenseitsreiche begleitet. Dabei begegnet er nicht nur zahlreichen historischen Persönlichkeiten, politischen Widersachern und Weggefährten, die ihre jeweilige Strafe verbüßen, sondern macht auch selbst einen Prozess der Läuterung durch.
In jeweils 33 bzw. 34 Gesängen führt dieser Weg durch die sieben Kreise der Hölle (Inferno), das Fegefeuer (Purgatorio) hin zum Paradies (Paradiso).

Das war wahrlich keine einfache Kost, soviel schon mal vorab. Teilweise auch regelrecht Recherchearbeit, denn spätestens bei den zeitgenössischen Anspielungen zur florentinischen Politik ist man in der Regel raus. Leider hatte ich in meiner Ausgabe aus dem Nikol-Verlag keine Anmerkungen, obwohl ich sie optisch wunderschön finde. Geholfen hat mir beim Verständnis des doch sehr schwierigen Werkes – neben Google – die Einführung von Franziska Meier.

Gut gefallen hat mir die Bildhaftigkeit und die komplexe Anlage der Jenseitsreiche, in der antike und christliche Vorstellungen miteinander verschmelzen. Ich hatte vieles sehr bildlich vor Augen und das hat gerade auf dem Weg durch die Hölle und das Fegefeuer eine sehr apokalyptische Stimmung verbreitet. Auch die unterschiedliche Gewichtung der Sünden und ihrer entsprechenden Strafen, die zum Teil deutlich von unserem heutigen Verständnis abweicht, fand ich sehr interessant.

Beim Paradies war dann aber für mich Schluss – was hat das zu bedeuten…
Ähnlich wie Dantes Begleiter Vergil kam ich hier auch nicht rein, gedanklich gesehen. Das war mir zu theologisch mystifiziert, zu verklärend, auch wenn diese Art der Darstellung zum Gesamtentwurf passt. Aber auch die Idealisierung von Dantes Jugendliebe Beatrice, die ihn engelsgleich durch die Kreise des Himmels führt, war mir zu viel des Guten. Trotzdem bin ich froh, es gelesen zu haben, denn es liefert das nötige Hintergrundwissen für all die Verweise, die es in der Literatur immer wieder auf dieses Werk gibt. Allerdings sollte man nicht mit dem Anspruch rangehen, jedes Detail verstehen zu wollen. Dann könnte es ein ziemlich umfangreiches Projekt werden…

Bewertung: 2.5 von 5.

Dante Alighieri: Die göttliche Komödie. Hamburg: Nikol Verlag, 2016 (italienisches Original 1307-1321)

Schreiben Sie einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Verbinde mit %s