
Abgeschirmt von der Außenwelt lebt der junge Elijah mit seinen Eltern in einer Hütte im Wald. Er kennt weder Handys noch Internet und auch mit den üblichen Aktivitäten der Gleichaltrigen hat er keine Berührungspunkte. Die schulische Ausbildung haben die Eltern und deren Freundin übernommen, die ebenfalls abgeschieden in den Wäldern lebt.
Elijah ist ein Einzelgänger (geworden) und hat sich mit dem einsamen Leben arrangiert. Nicht abfinden kann er sich jedoch mit den jungen Mädchen, die im Keller eines verlassenen Hauses im Wald gefangengehalten werden. Er spürt, dass daran etwas nicht in Ordnung ist und dass er niemand von seiner Entdeckung erzählen darf. Denn dann, so ahnt er, wird sein bisheriges Leben aus den Fugen geraten…
Irgendwie faszinieren mich ja Thriller mit so einem Plot. Vielleicht weil es mich an die alten Märchen erinnert, in denen es im finsteren Wald auch immer furchteinflößend zur Sache geht. Das hat für mich nochmal einen besonderen Gruselfaktor. Auch wenn ich mir in diesem Fall beim Klappentxt schon gedacht habe, dass das auch schwer in die Hose gehen kann. Nämlich immer dann, wenn das ganze Konstrukt auf allerlei Unwahrscheinlichkeiten basiert.
Nun ist es zwar reizvoll, in dieser Kulisse allerlei gruselige Untaten zu entwerfen und wenn man als Leserin:in hin und wieder ein Auge zudrückt, wenn es mit der Logik nicht ganz so hinhaut, kann das auch eine spannende und unterhaltsame Angelegenheit werden. Von daher denke ich, dass viele mit diesem Buch auch gut bedient sein werden. Nur ich kann es nicht. Mich katapultieren unlogische und unwahrscheinliche Szenarien direkt aus der Geschichte und dann ist die Faszination und Spannung der Geschichte direkt dahin. Leider gab es in diesem Buch für mich auch das eine oder andere wichtoge Detail, das für mich nicht wirklich Sinn ergeben und die Geschichte ad absurdum geführt hat. Da ich nicht spoilern will, gehe ich hier nicht weiter ins Detail, nur so viel: die Erklärung rund um Elijah selbst haben bei mir doch heftiges Stirnrunzeln ausgelöst.
Rein vom Schreibstil und dem Spannungsaufbau hat mir der Thriller ganz gut gefallen und daher denke ich, dass er durchaus Begeisterung auslösen kann, wenn man die Dinge nicht weiter hinterfragt. Gerade die Ausführungen rund um Elijahs Geisteszustand fand ich sehr gut und hatte schon gehofft, dass sich die Geschichte in die dabei entworfene Richtung entwickeln könnte. Das hätte dem Ganzen nochmal eine interessante Wendung gegeben. Auch war mir die Geschichte unterm Strich dann doch zu reißerisch. Daher, trotz guter Ansätze war’s meins am Ende nicht, aber das ist wie alles Geschmackssache.
Sam Lloyd: Der Mädchenwald. Hamburg: Rowohlt, 2021