Berlin 1934: Die Nazis bauen ihre erlangte Machtposition weiter aus und die SA verbreitet Angst und Schrecken in der Stadt. Andersdenkende werden zu Tausenden verschleppt und grausam zugerichtet. In dieser Atmosphäre der Angst wird auf offener ein toter SA-Mann gefunden. Eine kommunistische Parole an der Mauer deutet auf einen politischen Mord hin. Kommissar Rath vermutet jedoch einen anderen Hintergrund und ermittelt ein weiteres Mal auf eigene Faust…
Wenn ich nicht sowieso schon begeistert wäre von der Serie, ich wäre es spätestens jetzt. Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag und ähnliche haarsträubende Szenen ziehen sich durch das ganze Buch. Nun gibt es auch hier wie in jedem Band einen Kriminalfall zu lösen, aber im Mittelpunkt des Geschehens stehen ganz klar die politischen Verhältnisse im Land und die sind von Kutscher ein weiteres Mal meisterhaft eingefangen worden. Das ist absolut fesselnd, gleichzeitig aber auch sehr beklemmend und stellenweise nicht einfach zu lesen. Die Atmosphäre der Angst und Ohnmacht lässt sich förmlich mit Händen greifen. Die Fortsetzung folgt auf dem Fuße. Dem Titel nach wird Gangsterboss Marlow hierbei eine tragende Rolle spielen, der schon in diesem Band seine charmante Maske abgelegt hatte. Man darf gespannt sein…
Der aus einfachen Verhältnissen stammende Hans Stichler bekommt ein Stipendium für die Universität Cambridge, jedoch verbunden mit einem Auftrag: er soll dort ein Verbrechen aufklären. Ohne zu wissen, um was es sich dabei handelt, taucht er ein in die Welt der wohlhabenden Snobs und wird Mitglied im elitären Pitt Club. Dort wird nicht nur geboxt, sondern auch anderen Vergnügungen nachgegangen…
Warum das jetzt nach Stella zwei Jahre gedauert hat, um den Vorgängerroman zu lesen, wird ein ewiges Geheimnis bleiben – immerhin gehörte Stella zu meinen Jahreshighlights 2019. Thematisch ganz anders konnte ich aber sofort etwas wiederfinden, was mich bei meinem ersten Buch des Autors so begeistert hat. Die schriftstellerische Fähigkeit, emotional ganz dicht an die Personen heranzukommen und sie dadurch dem Leser nahe zu bringen. Wenn man dafür gar nicht viele Worte braucht, denn das Buch ist vergleichsweise schmal, und wenn das einem auch bei unterschiedlichen Personen gelingt, dann kann man als Schriftsteller schon richtig viel. Und das umso mehr, wenn man dabei Emotionen der heftigsten Art hervorzuruft. Bei mir war von Wut bis Traurigkeit so ziemlich die gesamte Gefühlspalette vertreten.
Nun dachte ich anfangs, das wäre einfach nur ein Buch über das Leben an einer versnobten Uni und der Boxsport hatte mich auch noch nie so richtig interessiert. Nichts, was mit meinem Leben zu tun hat. Aber was dann plötzlich durch die Hintertür hereinkam, damit hatte ich nicht gerechnet und spätestens dann war klar, dieses Buch geht mich sogar eine Menge an. Klarer Fall von eiskalt erwischt, denn mir lief es zwischenzeitlich schon kalt den Rücken runter und von Seite zu Seite habe ich mehr an diesem Buch geklebt.
Eine ausgesprochen gut gemachte Umsetzung dieses wichtigen Themas mit starken Charakteren und einem Ende, das einem das Wasser ins Auge treibt. Ein wirklich großartiges Buch!
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Takis Würger: Der Club. Berlin: Kein & Aber Verlag, 2018
Der Titel ‚Versteckt‘ ist hier wörtlich zu nehmen, denn es handelt sich dabei um alte Fragmente und Entwürfe des Autors, die in seiner Schreibtischschublade ein verborgenes Dasein führten und nun anlässlich der Coronaflaute wieder ausgegraben und überarbeitet wurden – wenigstens zur Abwechslung mal was Positives…
Herausgekommen sind drei Kurzgeschichten, zusammengestellt in einem kleinen Büchlein im Handtaschenformat und zwar richtig gute! Allerdings müssen wir jetzt mal so tun, als wäre die mittlere der drei Geschichten, die nur dreieinhalb Seiten lang und relativ nichtssagend ist, nicht vorhanden. Die anderen beiden fand ich jedoch ganz hervorragend und haben mich wieder daran erinnert, warum ich Beckett so liebe. Er kann einfach wahnsinnig gut erzählen und ohne großen Budenzauber eine unheimliche und fesselnde Atmosphäre aufbauen. Auch merkt man hier noch den alten Beckett, der war mir bei seinen neusten Publikationen leider etwas verloren gegangen. Gerade die letzte Geschichte hat mir extrem gut gefallen. Das war war Misery meets Roald Dahl der allerfeinsten Sorte! Ganz klare Leseempfehlung!
Als ich die Kekse auf dem Bild gebacken habe, war mir nicht bewusst, wie passend die Motive zu meinem aktuell beendeten Buch passen und zwar auf eine beklemmende Art und Weise, denn der Teddy und das Schaukelpferd führen zu dem Thema, um das es in diesem Buch unter anderem geht: die Beziehung zu einem Kind. Das Marie sich so sehr von ihrem Mann wünscht. Doch dann wird sie Opfer einer Vergewaltigung. Völlig traumatisiert gelingt es ihr nicht, sich Hilfe zu holen und schweigt, auch als sich kurze Zeit später eine Schwangerschaft ankündigt. In der festen Überzeugung, das Kind des Vergewaltigers unter dem Herzen zu tragen, isoliert sich Marie zunehmend von ihrer Umgebung und richtet ihre unterdrückte Wut auf die Menschen an ihrer Seite und auf ihr Kind…
Als ich das Buch abends im Bett angefangen habe, war ich eigentlich schon totmüde und wollte nur noch ein paar Seiten lesen, doch gleich der Beginn trifft einen wie ein Hammerschlag, ich war sofort hellwach. Auch der Rest des Buches ist wie ein ständiger Schlag in die Magengrube und war für mich stellenweise nur schwer auszuhalten. Denn hier geht es um Gewalt gegenüber einem Kind, das sich nicht wehren kann und das keine Schuld trifft. Immer wieder möchte man der Protagonistin links und rechts eine scheuern, gäbe es da nicht dieses furchtbare Erlebnis, das die Ursache dieser Tragödie bildet. Auch wenn ich mich an ihrer Stelle komplett anders verhalten hätte und stellenweise nur mit dem Kopf schütteln konnte, gibt es genau das immer wieder, auch wenn die Frauen dabei nicht bis zum Äußersten gehen, wie in diesem Roman. Bücher wie dieses helfen nachzuvollziehen, wie Opfer zu Täter werden können. Sie helfen zu verstehen, ohne zu entschuldigen. Und sie zeigen, dass alles besser ist als zu schweigen.
Wahrlich keine leichte Kost zum Ende des Jahres, aber für mich ein absolutes Lesehighlight.
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Inès Bayard: Scham. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 2020
Dieses Buch habe ich mir auf einer Lesung der Autorin gekauft, deren Roman Miroloi mich komplett umgehauen hat. Auch diese Sammlung von Kurzgeschichten, insgesamt neun an der Zahl, hat es in sich. Im Fokus der Erzählungen stehen Frauen in existentiellen Lebenssituationen und ihre Versuche, mit Schicksalsschlägen unterschiedlichster Art umzugehen. Das ist manchmal ein Bewältigen, manchmal auch ein Scheitern, aber alle Geschichten sind hochgradig emotional und gehen direkt unter die Haut. Schriftstellerisch wird das durch die bildhafte, kraftvolle Sprache perfekt umgesetzt. Man kann sich in jeder Geschichte gut in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hineinversetzen, das lässt einen mitleben und manchmal auch mitleiden.
Besonders gefällt mir an diesem Buch, dass wirklich alle Geschichten auf einem sehr hohen Qualitätsniveau sind. Hatte ich bisher bei Erzählbänden eher selten, oftmals ist schon der eine oder andere Ausrutscher dabei. Hier haben mir wirklich alle gefallen.
Meine Lieblingsgeschichte ist auch der Auftakt dieses Erzählbandes: Il Comandante. Aber auch die titelgebende Geschichte Wir haben Raketen geangelt ist absolut großartig. Beide Geschichten haben mich sehr berührt und gehören zu den besten Kurzgeschichten, die ich bisher gelesen habe. Ganz große Leseempfehlung!
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Karen Köhler: Wir haben Raketen geangelt. München: dtv, 2016 (Original 2014)
Sollte sich beim Anblick dieses Buchdesigns deine Gesichtsfarbe spontan anpassen und es flau werden in der Magengrube, weil es dich an Schullektüre der übelsten Sorte erinnert, nicht gleich weiterwischen! Denn es ist nicht das, nach was es aussieht!
Vielmehr handelt es sich um die lustigste Komödie, die ich bisher gelesen habe. Sie ist voller grotesker und urkomischer Situationen und einem Sprachwitz, der seinesgleichen sucht. Auf den gerade mal 60 Seiten habe ich mehrfach schallend gelacht und den Rest der Zeit vor mich hingegrinst. Wenn das mal kein guter Schnitt ist!
Worum geht es eigentlich? Schwer zu sagen… Im Grunde ist das Buch eine einzige Karikatur auf die damalige Gesellschaft und den Literaturbetrieb dieser Zeit, der Grabbe den Spiegel vorhält und mit Spott überzieht. Dabei kriegen so ziemlich alle ihr Fett weg, einschließlich er selbst. Einziger Kritikpunkt sind seine chauvinistischen Ansichten über schreibenden Frauen, für die er im realen Leben direkt meine Faust im Gesicht hätte – allerdings ist die einzige halbwegs intelligente Person in diesem Stück eine Frau und das Stück ist schließlich auch vor 200 Jahren geschrieben worden. Das kann man vielleicht entschuldigend hinzufügen.
Und keine Sorge, das Schultrauma, dass man wirklich null versteht, wovon der gute Mann da redet, ereilt einen hier nicht. Man versteht nicht nur alles, sondern gerade die Wortwahl und der Schreibstil ist stellenweise so komisch, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Also mir zumindest.
By the way, wirklich anfreunden konnte ich mich mit Dramen auch erst im Deutschstudium und das auch nur zum Teil. Dort habe ich in einem Seminar auch diesen Grabbe entdeckt, für mich ein echtes Studienhighlight.
Wer also an diesen verregneten Spätsommertagen mal ein bisschen Heiterkeit benötigt, der sollte hier zugreifen.
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Christian D. Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Reclam
Schauplatz des Geschehens ist ein alter Turm, ein ehemaliger Kriegsbunker. Ein älterer, jüdischer Mann hat ihn als Wohnhaus umbauen lassen und lebt dort mit seiner Haushälterin. Eines Tages dringen drei Neonazis in den Turm ein. Der zunächst als Einschüchterung geplante Überfall läuft jedoch aus dem Ruder, die Gewalt eskaliert. Womit die Eindringling nicht gerechnet haben: bei ihrem Opfer handelt es sich keinesfalls um einen wehrlosen alten Mann, sondern einen Ex-Agenten des Mossad. Einen Überlebenden des Holocaust, der nichts mehr zu verlieren hat. Und mehr als bereit ist, ein Exempel zu statuieren. Er nimmt die drei als Geisel und fordert die Öffentlichkeit zum Online-Voting auf: Freilassung oder Hinrichtung? Während die Polizei fieberhaft versucht, die Geiseln zu befreien, wittern die Medien einen Quotenhit und inszenieren die Geiselnahme als gigantische Reality-Show.
Ein neuer Autor ist ja wie eine Wundertüte: man weiß nie, was drin ist. Und gerade so ein sensibles Thema kann ja völlig in die Hose gehen. Oder durch Mark und Bein, wenn es einem gelingt, solch eine extreme Story gekonnt umzusetzen. Und er kann, was für ein Debüt!
Am Anfang dachte ich noch, hier werden aber einige Klischees bedient. Aber nein, es gibt sie ja, die gewaltbereiten Ultrarechten und Holocaustleugner, die Hakenkreuzträger. Das sind die traurigen Originale. Und auch alles andere ist denkbar, inklusive der skrupellosen TV-Sender, die für die Quote bereit sind, jegliche Grenze von Moral und Anstand zu überschreiten. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Autor die einzelnen Charaktere sehr genau beleuchtet, jenseits jeglicher Schwarzweiß-Malerei. So verurteilenswürdig die Taten auch sind, erhält man hier gleichzeitig einen Blick hinter die Nazifassade und sieht dahinter den Menschen, der an einer entscheidenden Stelle seines Weges falsch abgebogen ist. Und das macht dieses Buch für mich so wertvoll. Nicht das spektakuläre Thema, sondern der differenzierte Blick auf die Figuren.
Die tiefgründige und differenzierte Ausarbeitung der Charaktere hat mich in seiner ruhigen und unaufgeregten Art an Adler-Olsen erinnert, der für mich einer der niveauvollsten Thrillerautoren ist, gerade aufgrund seines psychogischen Blicks auf die Figuren. Darüber hinaus ist das Thema als solches natürlich auch eins, das lange nachhallt, denn es wirft Fragen auf, ohne einfache Antworten zu liefern. Nach Gut und Böse, Recht und Unrecht und der Legitimation, Rache zu üben.
Beim Ende war ich mir nicht ganz sicher, ob der Autor nicht auf den letzten Metern Angst vor der eigenen Courage bekommen hat. Aber in jedem Fall ein Buch, dass einen starken Eindruck hinterlässt und das mich noch länger beschäftigen wird.
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Peter Grandl: Turmschatten. Berlin: Eulenspiegel Verlagsgruppe / Das Neue Berlin, 2020
Das hellste und größte Haus der Reihenhaussiedlung am Waldrand. Ein Stück heile Welt, könnte man meinen. Doch hinter den Türen wohnt die Angst, denn der Hausherr ist ein gewalttätiger Tyrann. Regelmäßig lässt der passionierte Großwildjäger seine Launen an seiner Ehefrau aus, die er grün und blau prügelt. Klaglos ergibt sie sich ihrem Schicksal, so dass die beiden Kinder Schutz und Trost nur untereinander finden. Nachdem die Kinder Zeuge eines tödlichen Unfalls werden, ist der kleine Bruder Gilles wie ausgewechselt: er hat sein ‚Milchzahnlächeln‘ verloren. Und so hat die große Schwester fortan nur noch ein Ziel: eine Zeitmaschine zu bauen, um dieses schreckliche Erlebnis rückgängig zu machen und ihm sein Lachen zurückzuholen.
Puhhh, das ist ganz, ganz schwere Kost, die einem hier verabreicht wird. Selbst ich musste bei den Beschreibungen der Familienatmosphäre ein paarmal hart schlucken und ich hab keine häusliche Gewalt erlebt. Wie mag es da Lesern gehen, die das aus ihrer eigenen Kindheit kennen… Die Autorin schafft es aus der kindlichen, sehr bildhaften Ich-Perspektive die Atmosphäre genau abzubilden und mit wenigen Worten alles Wesentliche auszudrücken. Die blasse, hilflose, aber auch passive Mutter als Amöbe… mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen. Sehr bewegend fand ich die Beziehung der Geschwister untereinander, die auf eine harte Probe gestellt wird und das verzweifelte Bemühen der Schwester, ihren kleinen Bruder zu retten. Das Spiel mit dem Motiv der Zeitreise ist dabei sehr gelungen eingebunden worden.
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Adeline Dieudonné: Das wirkliche Leben. München: dtv, 2020
Nach dem Tod ihres kleines Bruders stürzt Paula in eine tiefe Depression. Ihre Welt scheint stillzustehen. Doch dann lernt sie durch einen seltsamen Zufall den etwas verschrobenen Rentner Helmut kennen, mit dem sie auf den ersten Blick so gar nichts gemeinsam hat. Doch auch er hat einen großen Verlust erlitten. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise… . “ ‚Wie tief muss man tauchen, um einen leuchtenden und noch nicht entdeckten Tim-Fisch zu finden?‘, fragtest du mich kurz vor deinem Tod.“ . Dieser erste Satz hat mich direkt ins Herz getroffen, denn in ihm ist eigentlich schon alles enthalten, was einen in diesem Buch erwartet. Es geht um die Trauer um ein Leben, dass gerade erst begonnen hatte, ein Leben voll kindlichem Entdeckerdrang und großen Plänen, die nur noch als eine Erinnerung bleiben. Es geht darum, das Unfassbare zu verstehen und mit dem Verlust leben zu lernen. Ich denke, jeder der bereits einen Menschen – ob jung oder alt – auf diese Art verloren hat, wird etwas von sich in diesem Buch wiederfinden, denn es bringt wie kaum ein anderes auf den Punkt, was man in solchen Momenten empfindet. Das ist hochemotinal, aufwühlend bis auf den Grund, aber im positivsten Sinne, denn es ist hohe Kunst, Gefühle so in Worte und Bilder zu kleiden. So wie der Graph des Herzens, das bricht (siehe Klappentext innen) – ein grandioses Bild.
Neben all der traurigen Momente ist das Buch in der Begegnung der gegensätzlichen, doch etwas speziellen Charaktere, aber auch sehr komisch und transportiert gleichzeitig eine Leichtigkeit und Zuversicht, die dem Ganzen einen positiven Ausblick gibt. Ein ganz großartiges Buch!
Im Süden Frankreichs sterben mehrere ältere Männer, offenbar sind sie dem Biss einer Einsiedlerspinne zum Opfer gefallen. Nur reicht ihr Gift nicht aus, um einen Menschen zu töten und Kommissar Adamsberg wird schnell klar, dass er es hier mit einer minutiös geplanten Mordserie zu tun hat. Die Spur führt tief in die Vergangenheit zu einem Waisenhaus in Nimes, wo alles begann…
Tobias Gohlis von der ZEIT hat zu diesem Roman geschrieben, Vargas schreibt die spannendsten und schönsten Krimis in Europa und letzterem kann ich mich nur anschließen. Vargas kann ich aus diesem Grund auch allen empfehlen, die eigentlich keine Krimis mögen, denn man merkt hier stellenweise gar nicht, dass es überhaupt einer ist und zwar im positivsten Sinne. Die Geschichten und Figuren haben so eine Vielschichtigkeit und Tiefe, dass ihre Romane auch gut als anspruchsvolle Belletristik durchgehen könnten. Zudem wählt sie gerne gut recherchierte historische Motive in ihren Fällen, was ganz einfach daran liegt, dass sie ausgebildete Archäologin und Historikerin ist. Das macht ihre Romane ausgesprochen lesenswert, so auch diesen, der mich mit dem Motiv der Rache und dem ausgeklügelten Modus Operandi in sehr angenehmer Weise an ihren Roman ‚Fliehe weit und schnell‘ erinnert, der für mich ihr bester ist. Eine spannender und gut erzählter Krimi auf hohem Niveau. Ganz klare Leseempfehlung 👌
⭐⭐⭐⭐⭐
Bewertung: 4.5 von 5.
Fred Vargas: Der Zorn der Einsiedlerin. München: Limes Verlag, 2018 (Französisches Original 2017)