
Auf dem Bild sieht man noch eine alte Ausgabe mit dem problematischen Titel, mit dem er aber zu großer Bekanntheit gelangt ist – es ist Christies erfolgreichster Krimi. Erst 2003 wurde der Titel in Deutschland geändert.
Der Inhalt ist wahrscheinlich hinlänglich bekannt und wurde vielfach in neuen Adaptionen aufgegriffen. Das Grundmotiv: Zehn untereinander nicht bekannte Personen werden von einem Unbekannten an einen von der Außenwelt abgeschiedenen Ort geladen, von dem sie aus eigener Kraft nicht entkommen können. Dann stirbt einer nach dem anderen und einer von ihnen ist der Mörder…
Ich habe das Buch zum ersten Mal als Jugendliche gelesen und war absolut hin und weg, weil man überhaupt keinen Plan hat, wer der Mörder sein könnte. Die ganze Szenerie ist unheimlich gut gemacht und nicht umsonst hat dieser Krimi Kultstatus erreicht.
Aus heutiger Sicht halte ich es nach wie vor für einen guten Krimi, definitiv einer der besten von Christie. Allerdings gibt es zwischendurch auch einige Szenen, die wenig glaubwürdig sind. Da muss man schon beide Augen zudrücken, obwohl die Story grundsätzlich gut konstruiert ist.
Auch sind die Charaktere nicht besonders gut herausgerabeitet, muss man sagen. Das ist doch recht oberflächlich, aber vielleicht auch dem Format geschuldet. Das Buch hat noch nicht mal 200 Seiten, da ist nicht viel Platz für ausführliche Personenportraits. Dafür hat man es kurz und knackig, ohne großen Schnickschnack. Das hat auch seinen Reiz.
Agatha Christie: Zehn kleine Negerlein. München: Scherz Verlag, 1990 (Englisches Original 1951)