T.C. Boyle: Das Licht

In diesem Buch geht es im Wesentlichen um die diversen Experimente mit LSD, die der exzentrische Psychologieprofessor Timothy Leary in den sechziger Jahren mit einer Gruppe gleichgesinnter Anhänger durchgeführt hat. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Learys wissenschaftlicher Assistent Fitz, der sich mit Frau und Kind Learys Kommune anschließt und das Ideal einer von Zwängen befreiten Gesellschaft sucht.

Zu diesem Buch habe ich in erster Linie gegriffen, weil ich Boyle als Autor sehr schätze, thematisch hat es mich eher weniger angesprochen. Leider sind meine schlimmen Erwartungen in diesem Fall auch bestätigt worden, denn die endlose Aneinanderreihung von LSD Trips und Drogenparties fand ich wenig romantauglich und schlichtweg ermüdend. Der revolutionäre Spirit der 60er Jahre schwingt zwar immer wieder mit und es war sicher auch eine sehr aufregende Zeit mit viel Aufbruchsstimmung, aber bei mir konnte da kein Funke überspringen. Aus der Distanz betrachtet wirkt das Ganze wie die Zelebrierung einer einzigen großen Luftblase unter viel Getöse. Hier und da stellt der Autor die Ideologie und Lebensweise der Kommune zwar in Frage, bleibt insgesamt für meinen Geschmack aber viel zu kritiklos, das wirkt zeitweise wie eine Werbeveranstaltung. Die Fragen, die sich im Laufe des Buches zu dieser Ideologie anhäufen, werden von ihm aufgegriffen, aber gerade auch durch das Ende wieder relativiert. Möglicherweise liest sich das Buch für Zeitzeugen anders, möglicherweise verbindet Leary damit auch gute Erinnerungen. Aber aus der Rückschau auf die Geschichte wirkt vieles schlichtweg hohl und ideologisch verblendet, ich konnte damit gar nichts anfangen.


Allein der guten Schreibe des Autors ist es zu verdanken, dass die Sternebewertung nicht gänzlich im Keller ist. Und natürlich das sensationell gut gemachte Cover, für das man wirklich keine Drogen braucht.

Bewertung: 2 von 5.

T.C. Boyle: Das Licht. München: Hanser Verlag, 2019