Volker Kutscher: Olympia

Ganz Berlin steht Kopf, denn die Stadt ist Austragungsort der Olympischen Spiele. Während die Nationalsozialisten das als Kulisse ihres Propagandafeldzugs missbrauchen, geschieht im olympischen Dorf ein Mord an einem amerikanischen Funktionär. Die Machthaber setzen alles daran, die Ereignisse zu vertuschen und beauftragen Rath für diskrete Ermittlungen vor Ort. Doch es kommt zu weiteren Todesfällen…

Wenn man denkt, es kann kaum noch besser werden…
Dieser Roman ist von vorne bis hinten sensationell gut gemacht. Das beginnt mit der perfekt eingefangen Stimmung rund um die Olympischen Spiele und der Propagandamaschinerie, der man sich kaum entziehen konnte. Bereits in den Bänden davor war in der Figur des Fritz ja schon gut herausgearbeitet worden, welche Faszination die HJ auf junge Menschen ausüben konnte, gleichzeitig aber auch, welcher Gehirnwäsche sie unterzogen waren. Diese Begeisterung bekommt in diesem Band erste Risse.
Man taucht hier förmlich ein in die Begeisterungswelle, die Berlin in diesen Tagen erfasst hatund wird Teil dieser Inszenierung. Das gerade vor dem Hintergrund dieser Kulisse ein Mord geschieht, ist so brisant wie spannend.
Auch Rath und Charly werden immer stärker mit dem Terrorapparat des Regimes konfrontiert. Immer häufiger werden vermeintliche Regimegegner willkürlich inhaftiert und gefoltert. Kutscher hat hier sehr gut die beiden Seiten des Regimes, den Schein und das Sein herausgearbeitet, inklusive der Mechanismen dieser großen Propaganda maschinerie.
Der Gedanke, das Land zu verlassen, nimmt Formen an…

Für mich bisher der beste Band der Serie, leider mit einem fiesen Cliffhanger am Schluss.
Wie kann man denn so ein offenes Ende einbauen!
Also, ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergeht… um es mal vorsichtig auszudrücken.

Bewertung: 4.5 von 5.

Volker Kutscher: Olympia. München: Piper Verlag, 2020