
Von der Frau rausgeschmissen, seinen Job an der Polizeihochschule verloren – zwei gute Gründe für Harry Hole, wieder mit dem Trinken anzufangen und das macht er in diesem Band ausgiebig.
Als sein alter Erzfeind, der Serienvergewaltiger Svein Finne wieder auf der Bildfläche erscheint, ist trotz allem sein Ehrgeiz geweckt und er beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.
Doch dann ereilt ihn ein Schicksalsschlag, der alles andere in den Schatten stellt…
Bei Krimiserien steht und fällt ja vieles mit dem Ermittler bzw. dem Ermittlerteam. Stimmt da die Chemie nicht, leidet die beste Story. Hier ist es bei mir fast umgekehrt, Harry Hole kann ich schon mal eine etwas schwächere Story verzeihen und dieser Band gehört für mich auch nicht zu den Besten dieser Serie.
Die Geschichte an sich war gut konstruiert, wenn an einigen Stellen auch etwas redundant. Das hat für mich teilweise auf den Spannungsbogen gedrückt, der aber insgesamt auf einem guten Level war. Das Katz-und Mausspiel mit dem Serientäter und das Jonglieren mit verschiedenen Verdächtigen hat eine kontinuierliche Spannung reingebracht. Obwohl inhaltlich mit Dramatik nicht gespart wurde, hat mir aber der gewisse Kick in der Geschichte gefehlt. Die Auflösung war in sich plausibel, aber auch da hätte ich mir einen anderen Ausgang gewünscht.
Aber wie bereits erwähnt, ich mag Harry in seiner abgewrackten Art jenseits des Mainstreams und ich mag den Erzähler Jo Nesbø, der mich mit seiner so angenehmen Erzählweise immer wieder in seine Geschichten verwickelt. Und so werde ich auch weiter Harry Hole lesen.
Jo Nesbo: Messer. Berlin: Ullstein Verlag, 2019