Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker

Der Schweizer Polizist Schmied wird erschossen auf einer Landstraße in seinem Wagen aufgefunden. Der alte und schwer magenkranke Kommissar Bärlach nimmt sich des Falls an, unterstützt von seinem jungen Kollegen Tschanz. Schnell stoßen die Ermittler auf den mysteriösen und einflussreichen Gastmann, der für den Kommissar kein Unbekannter ist. Gastmann entpuppt sich als alter Bekannter, mit dem Bärlach einst eine Wette abgeschlossen hat. Gastmann behauptete, dass es das perfekt ausführte Verbrechen gäbe, dass man weder aufgeklären noch bestrafen könne. Zur Untermauerung dieser These ermordete er einen Kaufmann, dessen Tod vor Gericht als Selbstmord eingestuft wurde. Und dies sollte nicht sein einziges Verbrechen werden. Bärlach beschließt, ihm das Handwerk zu legen…

Das Besondere an diesem Roman ist für mich die Person Bärlachs, der sich einer einfachen Kategorisierung entzieht. Er ist nicht nur der moralisch integre Ermittler, der seinen alten Kontrahenten zur Strecke bringen will. Er ist gleichzeitig ein genau kalkulierender Stratege, der buchstäblich über Leichen geht, um seinen Plan zu verfolgen. Von daher ist dies nicht nur ein Kriminalroman, sondern geht in seiner moralischen Fragestellung weit über dieses Genre hinaus und macht ihn gerade deshalb so gehaltvoll und lesenswert.

In diesem Sinne finde ich Dürrenmatts wohl bekanntesten Kriminalroman in jedem Fall lesenswert, wenn ihm für meinen Geschmack auch etwas Altbackenes und Behäbiges anhaftet.

Bewertung: 3.5 von 5.

Friedrich Dürrenmatt: Der Richer und sein Henker – Der Verdacht. Zürich: Diogenes, 1985 (Original 1950)

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