Helga Schubert: Vom Aufstehen

Der Untertitel ‚Ein Leben in Geschichten‘ ist Programm, denn es geht hier um 80 Jahre Leben, verpackt in 29 kurze Erzählungen. Schlaglichter über das Leben als Flüchtlingskind und das Heranwachsen in der ehemaligen DDR, später das der Schriftstellerin unter Stasi-Beobachtung. Es sind aber auch Geschichten einer Annäherung in einer problematischen Mutter-Tochter-Beziehung, die bis ins hohe Alter ein dominierendes Thema bleibt.

Von allen Nominierten hat mich dieses Buch am meisten gereizt und tatsächlich ist die Kombination von persönlichem Background und historischer Kulisse gut umgesetzt. Durch die kurzen Erzählsequenzen entsteht aus beiden Ebenen ein stimmiges und lesenswertes Ganzes. Mir hat vor allem die ruhige, abgeklärte Erzählweise gefallen. Ähnlich wie beim Buch von Judith Hermann hat das für mich etwas von einer meditativen Rückschau, die selbst an Stellen nachwirkt, in denen noch Fragen offen sind. Auf mich hatte es eine sehr beruhigende Wirkung.
Allerdings muss ich gestehen, dass mich das Buch trotz der interessanten Thematik nicht richtig packen konnte. Es blieb mir bis zum Schluss irgendwie äußerlich und ich kann noch nicht mal sagen, woran das eigentlich lag. Die Emotion kam einfach nicht bei mir an. Es bleibt eine Distanz.
Ich gehe aber davon aus, dass es viele LeserInnen findet, bei denen das Buch bestens funktioniert.

Bewertung: 3 von 5.

Helga Schubert: Vom Aufstehen. Ein Leben in Geschichten. München: dtv, 2021

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