Laetitia Colombani: Der Zopf


Wie die drei Strähnen eines geflochtenen Zopfes werden hier die Geschichten dreier Frauen erzählt und wie dieser Zopf sind ihre Schicksale durch eben dieses Band miteinander verknüpft.
Es ist die Geschichte von Smita, einer Unberührbaren in Indien, die mit der Hoffnung auf ein besseres Leben im Tempel von Tirupati ihre Haare opfert.
Die Geschichte von Giulia, die versucht, das Unternehmen ihres Vaters, die letzte Perückenfabrik Palermos, vor dem Ruin zu retten.
Und die Geschichte von Sarah, der erfolgreichen Anwältin in Montreal, die plötzlich an Krebs erkrankt und ihre Haare verliert.
Über hunderte von Kilometern entfernt und mit Lebenswegen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, verbindet sie doch das gleiche Schicksal. Als Frau um seine Stellung in der Gesellschaft kämpfen zu müssen. Und das tun sie. Mit aller Macht.

Bereits bei der Inhaltsbeschreibung merkt man, wie genial diese Konstruktion ist, das Bild des Zopfes mit dem Schicksal dieser Frauen und dem Motiv des Haares zu verbinden, das für jede dieser Frauen eine ganz eigene, aber auch sehr existentielle Bedeutung hat.
Jeder dieser Frauen bin ich mit großer Anteilnahme gefolgt, wenn mich auch das Schicksal der Unberührbaren Smita am meisten berührt hat, weil es einfach so furchtbar ist, in welchem Elend diese Menschen auch heute noch leben müssen. Das sie trotzdem einen Schatz mit sich trägt, der der reichen Amerikanerin im fernen Montreal neuen Lebensmut schenkt, das war schon sehr bewegend und der Epilog hat mich wirklich zu Tränen gerührt.
Ein wahres Herzensbuch.

Bewertung: 5 von 5.

Laetitia Colombani: Der Zopf. Frankfurt am Main: Fischer Verlag, 2018

2 Gedanken zu “Laetitia Colombani: Der Zopf

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